Der erste Schultag

Montag, 19.09.2022

Am Mittwoch, den 14.09.22 hieß es dann zum 3.Mal in meinem Leben, dass der erste Schultag bevorstand. Nur dieses Mal etwas anders. Diesmal eben in Ghana, nicht mehr als Schülerin und in einer E.P.Church-Schule. In die Kirche gehen die Schüler hier jeden Mittwoch. Dort singt jede Klasse ein Lied, es wird getanzt, gesungen und gebetet. Montag und Donnerstag gibt es dann zusätzlich noch eine Art Versammlung auf dem Schulhof. Auch Assembly genannt. Ich habe mir eine Grundschule ausgesucht und bin nun in der ersten Klasse dabei. Die Schulpflicht gilt in Ghana für alle Kinder ab vier Jahren. Auch schon in der ersten Klasse gibt es Fächer wie Geschichte, Naturwissenschaften oder Gemeinschaftskunde. Der Unterricht ist offiziell auf Englisch. Dennoch wird sehr häufig zu Ewe gewechselt, um es den Erstklässlern besser zu erklären. Ewe ist hier die lokale Sprache. Sie unterscheidet sich sowohl in den Buchstaben, wie auch in der Aussprache sehr vom Englischen und Deutschen. Unser Plan ist es deshalb einen Sprachkurs zu besuchen, um ein paar Worte zu verstehen. 

Am Donnerstag war so gut wie ein Feiertag für Anna, Nils und mich. Nach der Arbeit fuhren wir mit Jerry zu einem Supermarkt, um Möbel zu kaufen. Jetzt haben wir einen Tisch, Stühle und sogar ein Regal. Es ist echt ein ganz neues Lebensgefühl, am Tisch zu Essen... Aber das Beste war wohl für Anna und mich, dass wir jeweils eine große Tonne für unser Bad bekommen haben. In ihr können wir das Wasser speichern, bis wir es zum Beispiel fürs Duschen brauchen.

Wassertank fürs Bad

Am Samstag ist bei fast allen hier Waschtag. Schon früh morgens sieht man viele unserer Nachbarn draußen, die Wäsche waschen. Gewaschen wird in großen Eimern und von Hand. Zum Glück haben wir Bertha, die uns alles erklärt hat und uns beim Waschen hilft. Nach dem Waschen gehen wir meistens auf den Markt für unseren Wocheneinkauf. Alle 4 Tage ist dort auch immer "Market-day". Dann sind alle möglichen Verkäufer auf dem Markt und es ist proppe voll. 

Am Nachmittag sind wir dann noch mit Korsi zu einem Aussichtspunkt gefahren, wo man einen Blick über die ganze Stadt hatte. Bei gutem Wetter kann man von dort sogar bis nach Togo schauen. Die Berge auf der linken Seite bilden quasi das Tor zu Togo. 

MangobaumAussichtspunkt 

So wie das Waschen am Samstag seinen festen Platz hat, so hat die Kirche am Sonntag ihren festen Platz. Es ist total interessant, sich verschiedene Kirchen anzuschauen und mit zu feiern. Unangenehm wird es erst dann, wenn wir mal wieder vor der ganzen Kirchengemeinde vorgestellt werden... :)

An diesem Wochenende endetet das Yam-Festival endgültig mit einem letzten Event am Sonntag. Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Zum Abschluss besuchten wir nochmals Bertha in Klefe. Dort lernten wir den traditionellen Tanz "Boboobo". Er wird ca. 4 Stunden am Stück getanzt, während eine Gruppe dazu trommelt und singt. Wie viel Ausdauer dieses Erlebnis braucht, wurde uns mit der Zeit immer mehr bewusst. Am Abend waren wir auf jeden Fall sehr froh, dass Korsi uns mit dem Tuktuk abgeholt hat und wir nicht heimlaufen mussten.