Zeiten ändern sich

Montag, 07.11.2022

In den letzten Wochen haben sich einige Sachen in Ghana aber auch für uns persönlich verändert. Eine der spürbarsten Veränderungen ist sicher der Wechsel der Regenzeit in die Trockenzeit. Inzwischen regnet es nicht mehr täglich mehrmals, sondern eher alle zwei Wochen einmal. Gerade in der Zwischenzeit von Regenzeit und Trockenzeit gab es abends häufig Gewitter. Das lag wohl an der vielen, heißen, angestauten Luft. Häufig waren es allerdings nur Wetterleuchten und der Regen war weit entfernt.

Doch das trockene Wetter eignet sich auch wunderbar, um draußen was zu machen. Vor allem abends ist es oft noch lange warm und trocken. Hier in Ho, haben wir ein kleines Café gefunden, was abends öfter kleine Musik-events anbietet. An einem Freitag haben wir uns dort eine Poetry-gruppe aus Accra angehört. Das waren viele verschiedene Darsteller, die Gedichte oder Lieder vorgetragen haben. Es war total kurzweilig, lustig und unterhaltsam. In dem Café gibt es sehr leckeres Essen, weshalb wir dort sicher öfter hin gehen werden…

Eine weitere große Veränderung, die uns aber eher persönlich trifft, ist der Abbruch unseres Mitfreiwilligen Nils. Er musste aus persönlichen Gründen kurzfristig abbrechen und zurück nach Deutschland. Wenn sich die Situation aber innerhalb der nächsten sechs Wochen ändert, kann er hoffentlich zurückkommen und seinen Freiwilligendienst fortsetzten.

Auch die letzten Sonntage haben wir wieder in verschiedenen Kirchen verbracht. Dieses Mal haben uns verschiedene Lehrer-Kollegen von mir mitgenommen. Inzwischen sind wir schon ganz gut dran gewöhnt, dass wir uns in jeder Kirche vorstellen müssen. Auch wenn das mal ganz schlicht verläuft und mal sehr ausgeschmückt wird. Bei Suzy mussten wir in der Kirche zusammen mit ihr etwas vortanzen. Das war sehr lustig, da wir natürlich nicht den Tanz kannten. Aber schlussendlich sind die Leute bei sowas immer sehr offen, und zeigen einem gerne alles.

Seit einer Woche singen wir jetzt auch einmal wöchentlich im Kirchenchor. Die Lieder sind natürlich hauptsächlich auf Ewe. Aber wenn man den Text wo ablesen kann, macht es trotzdem sehr Spaß mitzusingen.

Auch Bertha (sie kümmert sich um uns und den Haushalt) sing in einem Chor. Ihr Chor hat mit vielen anderen Chören an einem Sonntag ein großes Konzert gegeben. Das ist immer für das ganze Dorf ein riesen Event, zu dem alle Freunde und die Familie eingeladen wird. Wir sind mit Korsi auch hingefahren, um zu zuhören.

Jeden Mittwoch ist morgens Assembly in der Schule. Nach dem gemeinsamen Gebet ist immer eine Art Lehrer-konferenz in der Schule. Bei dieser stellt immer ein Lehrer eine alternative Unterrichtsidee vor, um die anderen zu inspirieren. Diese Woche haben wir eine Art Ball gebastelt, um die Mathe-Aufgaben spannender zu gestalten. Dieser Ball wird hier „German- Ball“ genannt. Allerdings kam mir dieser Ball nicht bekannt vor. Seit dieser Woche sind die Schulen in Ghana landesweit geschlossen. Die Lehrer streiken auf diese Art gegen die Regierung und die Politik. Der Präsident soll hier sehr korrupt sein. Dieser Vorwurf wurde letzte Woche nochmal bestärkt, als der neue Bildungs-minister ernannt wurde, welcher eigentlich Bänker ist und sich überhaupt nicht mit der Schulthematik auskennt. Das war dann auch der Auslöser für den aktuellen Streik. Wir sind sehr gespannt, wann die Schulen wieder aufmachen und der Streik beendet wird.

Letzte Woche haben wir das erste Mal außerhalb übernachtet. Wir haben einen anderen Freiwilligen aus Deutschland in seiner Organisation besucht. Er wohnt ca. eine Stunde weg in einem sehr kleinen Dorf. Dort arbeitet er in einer Nachmittagsbetreuung einer Schule. Paul hatte am Sonntag Geburtstag und uns dazu eingeladen. Die Leute dort sind sehr nett und wir hatten eine Menge Spaß. Ganz traditionell hat er am Essenstisch eine Flasche Fanta über den Kopf geschüttet bekommen. Auch das Motorradfahren mit seinen Freunden war sehr interessant. Es hat also sehr viel Spaß gemacht und war eine tolle Erfahrung dort mit dem Trotro hinzu fahren.

Pauls Geburtstag in Ve Agbome