Berichte von 03/2023

Familienurlaub Part 1

Donnerstag, 30.03.2023

Ab in den Süden, der Sonne hinterher…. Das hieß es für Katrin und Papa dann auch spätestens, als sie von Brüssel nach Accra im Flieger saßen. Die ersten Tage haben wir zusammen in Accra verbracht. Doch langsam eingewöhnen hatte ich mit den beiden nicht vor, weshalb wir direkt am ersten Morgen loszogen, um auf einen sehr großen Markt zu gehen. Beim Kunstmarkt haben wir dann in einem kleinen Restaurant etwas Pause gemacht und uns mehr oder weniger ausgeruht. Wenn man beim Mittagessen einschlafen kann, war es glaube ich ganz schön überwältigend : )

Die nächste Station war Ho auf unserer Reise. Nach dem wir mit dem kleinen Reisebus in Ho angekommen waren, hat uns Korsi gleich abgeholt und mit dem Tuktuk in Ho rumgefahren. Wir haben uns etwas die Stadt angeschaut und den Tag noch mit einer Runde Wizard ausklingen lassen.

In den nächsten Tagen besuchten wir das Office von VOICE Ghana, die Grundschule und meine WG. An einem der Tage, verstauchte sich Papa leider den Knöchel bei einem kleinen Unfall. Kurzfristig haben wir unsere Reise um zwei Tage verschoben und sind doch noch in Ho geblieben. Tagsüber machten Katrin und ich zusammen Ausflüge, wie zum Wasserfall in Klepe oder nach Togo. Wobei wir in Togo nur sehr kurz waren, da wir kein Visum hatten. Abends sind wir dann mit meinen Freunden hier ins Restaurant gegangen.

Am Freitag konnten wir dann aber unsere Reise auch fortsetzen. In Kossis Auto sind wir nach Dabai gefahren. Das ist ein kleines Dorf am Voltasee. Von dort aus kann man den Voltasee mit einer Fähre überqueren und so weiter nach Tamale fahren. Da es in Dambai nicht viel zu sehen gab, nahmen wir sehr früh eine Fähre ans andere Ufer. Unser nächste Etappe brachte uns über Tamale bis in Mole Nationalpark im Norden Ghanas. Der Norden ist hauptsächlich muslimisch geprägt. Die sehr trockene Natur, die längere Kleidung, das Essen und die Häuserform unterscheidet sich sehr zum Süden. Man könnte fast meinen, dass es ein anderes Land ist. Die vielen großen Steine und sandartige Basis bekam wohl auch die Achse unseres Autos zu spüren. Jedenfalls hielt sie gerade bis zum Eingang des Nationalparks durch.

Der Mole Nationalpark ist ein sehr großer Nationalpark im Norden Ghanas. Hier kann man viele freilebende Tiere wie Elefanten, Hyänen, Antilopen oder Wildschweine sehen. Es gibt ein Hotel direkt in diesem Park, von welchem aus man verschiedene Touren starten kann. Wir waren für drei Nächte dort und nutzen die Zeit hauptsächlich zur Entspannung. Die Morgensafari beginnt sehr früh, lohnt sich aber auch sehr. Wenn die Sonne langsam rauskommt, bekommen die Elefanten Durst und laufen zu den Wasserlöchern, welche man von der Terrasse aus gut beobachten konnte. Bei der Kanu-tour konnten wir hauptsächlich schöne Vögel sehen. Ganz in der Nähe des Nationalparks befindet sich eine der ältesten und sehr bedeutenden Moschen Ghanas. Die Larabanga-mosque ist aus dem 14. Jahrhundert und gilt als Ausgangspunkt des muslimischen Glaubens in Westafrika. Heute ist es hier allerdings sehr touristisch.

 

Mole Nationalpark Morgensafari

Zwischenseminar und Unabhängigkeitstag

Dienstag, 07.03.2023

Inzwischen sind wir bereits seit 6 Monaten in Ghana. Es ist also Halbzeit und passend dazu stand ein Zwischenseminar für alle Freiwilligen aus Ghana an. Dazu reiste Melanie, unsere Koordinatorin, aus Deutschland an. Dieses Jahr wollte sie sich in Ghana etwas mehr Zeit nehmen, um verschiedene Partnerorganisationen von Bezev zu besuchen. Melanie besuchte auch uns und VOICE Ghana für drei Tage. Anna und ich zeigten ihr das Office und unsere Schulen. Abends sind wir dann zusammen in unsere lieblings-Bar gegangen. Melanie war vor einigen Jahren auch eine Freiwillige in Ho, weshalb sie viele Orte schnell wieder erkannte und uns den ein oder anderen Tipp für gutes Essen geben konnte.

Ab Montag sollte dann das Zwischenseminar in Cape Coast beginnen. Wir wollten das Wochenende davor nutzen, um Ruth, eine Mitfreiwillige, in Swedru zu besuchen. Dazu fuhren Anna und ich am Samstagmorgen früh los nach Accra um von dort aus weiter nach Swedru zu kommen. Nach einer langen Fahrt, kamen wir endlich bei Ruth an und ließen den Abend gemütlich in einer Bar ausklingen. Am nächsten Tag gingen wir gemeinsam mit Ruths Gastfamilie zu einer „Outdooring“-Feier. Ein sogenanntes „Outdooring“ ist ein Fest, bei welchem das Neugeborene nach einer Woche den Verwandten und Freunden vorgestellt wird. Da die erste Woche nach der Geburt die schwierigste und unsicherste für das Baby ist, bleibt es in dieser Zeit normalerweise im Haus. Auf der Feier selber wird dann auch der Name des Kindes das erste Mal bekannt gegeben. Am Abend besuchten wir dann noch Sarah und Rebecca in ihrer WG.

Sonntag ging es dann für uns fünf Freiwillige aus Swedru mit dem Trotro nach Cape Coast für das Seminar. Die Einheiten des Seminars belegten immer den ganzen Vor- und Nachmittag. Wobei es zum Glück genug Pausen gab, um im Meer zu schwimmen. Unser Hotel war direkt am Meer und wir waren in einer Art kleine Hütten untergebracht. Der Inhalt des Seminars beruhte viel auf Reflexion der bisherigen Zeit, Kolonialisierung und Entwicklungshilfe. Gemeinsam machten wir auch eine Exkursion zum Elmina-Castle, einer ehemaligen Sklavenburg. Dieser Ort ist sehr historischer Ort, hinter welchem viel Leid und Elend steckt. Dementsprechend waren wir danach alle sehr überwältigt.

Diese Woche in Cape Coast ging total schnell um und hat sich echt wie Urlaub angefühlt. Umso schwieriger war es dann, am Montag wieder in den Alltag zu starten.

Doch schon das nächste Wochenende hatten wir wieder mehr Zeit um uns zu entspannen. Am Montag, den 6. März wird jedes Jahr der Unabhängigkeitstag in Ghana gefeiert. Dieses Jahr war die nationale Feier bei uns in Ho. Dafür wurden schon seit Wochen alles in der ganzen Stadt vorbereitet. Am Montag kam dann der Präsident Nana Akufa-Addo zur großen Feier. Einige der Senior-Highschool Schüler*innen und Soldat*innen mussten für den Präsidenten marschieren. Zum Abschluss gab es noch eine Art Flugshow mit Helikoptern. Es war sehr interessant zu sehen, wie für den Präsidenten alles perfekt dargestellt wird, so wie er es gerne sehen möchte. Zum Beispiel ist das Stadion, in welchem die Feier stattfand noch nicht fertig und man musste über eine große Baustelle laufen um dorthin zu kommen, welche der Präsident natürlich nicht zu Gesicht bekam. Auch fuhren den ganzen Tag lang keine Tuktuks, da diese eigentlich in Ghana verboten sind… Auch in unserer Grundschule feierten wir einen kleinen Independence Day. Dazu sollten alle traditionell ghanaische Kleidung tragen. 

Strand Cape CoastPräsident Nana Akufa-AddoUnabhängigkeitstag in Schule (Lehrergruppenbild)